Otto Rundel wird 80 Jahre alt
Den ehemaligen Präsidenten des Rechnungshofs Baden-Württemberg würdigt Martin Frank als Wegbereiter für ein neues Verständnis von staatlicher Finanzkontrolle
Karlsruhe: Am 19. August wird Dr. Otto Rundel, der ehemalige Präsident des Rechnungshofs Baden-Württemberg, 80 Jahre alt. Rundel, der auch das „Finanzgewissen des Landes“ genannt wurde, lenkte zwischen 1975 und 1991 die Geschicke des baden-württembergischen Rechnungshofs. „Mit Durchsetzungsvermögen und Innovationskraft modernisierte Otto Rundel die in den Siebzigerjahren etwas angestaubte Rechnungskontrollbehörde. Otto Rundel war vor seiner Berufung an den Rechnungshof durch eine beachtliche Karriere in verschiedenen Positionen der Verwaltung ausgewiesen, so unter anderem als persönlicher Referent Kurt Georg Kiesingers und als Abteilungsleiter im Staatsministerium Stuttgart unter Hans Filbinger. Die staatliche Finanzkontrolle, wie wir sie heute kennen, geht maßgeblich auf seine Impulse zurück", würdigt Martin Frank als derzeit amtierender Rechnungshofpräsident seinen Amtsvorgänger. Der umtriebige und vielseitig interessierte Rundel erkannte bereits zu Beginn seiner Amtszeit, dass die staatliche Finanzkontrolle mit einer rein formalen Belegprüfung hinter ihren Möglichkeiten zurückblieb. Während seiner Amtszeit rückte die Überprüfung der Verwaltung im Hinblick auf wirtschaftliches Handeln und die Beratungsfunktion der Finanzkontrolle immer mehr in den Vordergrund. Seine jährlichen Denkschriften und die Beratenden Äußerungen waren gleichermaßen mit Spannung und Respekt erwartet. Trotz oder gerade wegen seiner unbequemen Feststellungen war der promovierte Jurist eine überaus angesehene Persönlichkeit, welcher das Land viel zu verdanken hat.
Nach seiner Pensionierung im Jahr 1991 leitete der gebürtige Ravensburger bis 1995 als ehrenamtlicher Präsident die von Lothar Späth im Jahre 1986 gegründete Führungsakademie des Landes. Otto Rundel lebt heute in Karlsruhe.