Haus der Geschichte

  • Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg bleibt mit den Besucherzahlen hinter seinen Möglichkeiten zurück
  • Der Rechnungshof schlägt vor, die Strategie des Museums zu überprüfen und neu zu definieren: Es sollen neue Zielgruppen angesprochen und der Museumsbesuch sowie das digitale Angebot attraktiver gestaltet werden
     

Karlsruhe/ Stuttgart: Der Rechnungshof Baden-Württemberg hat die Haushalts- und Wirtschaftsführung des Hauses der Geschichte seit 2017 geprüft. Hierbei zeigte sich, dass die jährlichen Besucherzahlen im Haus der Geschichte in Stuttgart durchschnittlich unter 50.000 liegen. Dies sei einerseits Folge der Pandemie, aber auch den veränderten Rezeptionsgewohnheiten potenzieller Besucher und der starken Konkurrenz durch andere Museumsangebote in Stuttgart geschuldet. Das Museum sollte daher seine Strategie überprüfen und neu definieren. Diese Strategie sollte mit messbaren Zielen versehen werden. „Wir halten eine jährliche Besucherzahl von mindestens 100.000 Besuchern in der Dauerausstellung und den Sonderausstellungen für ein angemessenes Ziel“, so die Präsidentin des Rechnungshofs, Dr. Cornelia Ruppert, bei der Vorstellung des Jahresberichts 2025. Marketing und Kommunikation könnten verbessert werden, die Dauerausstellung durch handlungsorientierte Elemente noch attraktiver gestaltet werden. Außerdem wird die Einführung von Kombitickets mit den anderen Landesmuseen in Stuttgart angeregt.

Anerkannt wird vom Rechnungshof das besondere Engagement des Hauses der Geschichte beim Aufbau und Betrieb der Außenstellen in Stuttgart (Hotel Silber, Stauffenberg-Erinnerungsstätte im Alten Schloss) und beim Zweigmuseum auf dem Hohenasperg. Auch die wissenschaftliche Betreuung von kommunalen Museen in Laupheim, in Münsingen-Buttenhausen, in Haigerloch, im Hohenloher Freilandmuseum und im Eiermann-Magnani-Haus in Buchen-Hettingen ist zu loben. Optimiert werden könnten bei diesen betreuten Museen allerdings die vertraglichen Grundlagen der Zusammenarbeit mit den örtlichen Trägern. Insbesondere beim Hotel Silber fordert der Rechnungshof ein nachhaltiges finanzielles Engagement der Landeshauptstadt Stuttgart. 

Weiteres Verbesserungspotenzial sieht der Rechnungshof beim Haus der Geschichte insbesondere im Verwaltungsbereich sowie bei Beschaffungen und Vergaben. Durch verstärkte Kooperationen mit den anderen Stuttgarter Landesmuseen könnten Ressourcen eingespart und die Qualität des Verwaltungshandelns verbessert werden.  

Nicht bewährt hat sich die 2009 erfolgte Umwandlung des Museums in einen Landesbetrieb. Der Rechnungshof schlägt daher vor, das Museum künftig wieder nach kameralen Grundsätzen zu führen. Während bei der Dauerausstellung wirtschaftliche Gesichtspunkte eher im Hintergrund stehen sollten, fordert der Rechnungshof bei den Sonderausstellungen die Erwirtschaftung von Deckungsbeiträgen und den wirtschaftlicheren Umgang mit den Sammlungsbeständen und den Depotflächen ein.