Der Rechnungshof sieht Verbesserungspotenziale beim Badischen Staatstheater

  • Der Rechnungshof schlägt eine Optimierung der betriebswirtschaftlichen Steuerung und eine Modernisierung des Marketings vor
  • Ein Einspielergebnis von 15 Prozent der laufenden Ausgaben hält der Rechnungshof für erreichbar
  • Notwendig ist eine explizite Gesamtstrategie zur Bewältigung kommender Herausforderungen

 

Karlsruhe/Stuttgart: Das Badische Staatstheater Karlsruhe blickt auf eine mehr als 300-jährige Geschichte zurück und ist heute gemessen an den Besucherzahlen das drittgrößte Theater in Baden-Württemberg. Die Ausgaben des Staatstheaters für den laufenden Betrieb betrugen bis zum Beginn der Corona-Pandemie rund 50 Mio. Euro jährlich, in der Spielzeit 2018/2019 insgesamt 51,3 Mio. Euro. Von den laufenden Betriebsausgaben konnte das Theater aus eigenen Einnahmen lediglich 7,1 Mio. Euro finanzieren. Das entstehende Defizit wird vom Land und von der Stadt Karlsruhe jeweils zur Hälfte getragen.

Der Rechnungshof hat die Haushalts- und Wirtschaftsführung sowie die Perspektiven des Badischen Staatstheaters geprüft. Hierbei ergaben sich Verbesserungspotenziale beim Einspielergebnis, aber auch auf der Ausgabenseite. Beim Einspielergebnis hält der Rechnungshof eine Quote von 15 Prozent für nicht zu hoch und in normalen Zeiten auch für erreichbar. Kritisch sieht der Rechnungshof die bestehenden Regelungen zu Dienst-, Frei- und Ehrenkarten und regt an, diese restriktiver zu fassen. Bei den Abonnenten ist ein kontinuierlicher Rückgang festzustellen. Hier schlägt der Rechnungshof vor, die strategische Perspektive auf neue Zielgruppen zu richten und diese durch spezifische Programme gezielt zu erschließen.

Zur Verbesserung der Eigenfinanzierungsquote sollten weiterhin regelmäßige Preisanpassungen erfolgen sowie die betriebswirtschaftliche Steuerung durch den Aufbau eines effektiven Controllings verbessert werden. Optimierungspotenzial sieht der Rechnungshof auch darin, das Beschaffungssystem zu zentralisieren.

„Das Badische Staatstheater Karlsruhe sollte außerdem eine explizite Gesamtstrategie entwickeln, um künftige Herausforderungen erfolgreich bewältigen zu können“, fordert die neue Präsidentin des Rechnungshofs Dr. Cornelia Ruppert. Diese Strategie müsse das veränderte Kultur- und Freizeitverhalten des Publikums aufgreifen. Auch eine neue Positionierung innerhalb des Kulturlebens der Stadt Karlsruhe und die Gewinnung von Fachkräften seien Herausforderungen, die strategisch fundiert angegangen werden sollten. Eine besondere Herausforderung ist auch die bevorstehende Generalsanierung des Theaters, während der der Theaterbetrieb fortgesetzt werden soll.