Der Rechnungshof mahnt eine Strategie für die Landesrechenzentren an

  • Seit Jahren werden Modernisierungsmaßnahmen in den Rechenzentren aufgeschoben, obwohl es in der Vergangenheit bereits zu Ausfällen kam
  • Die Rechenzentren der Landesverwaltung agieren weitgehend unkoordiniert und ohne übergeordnete Strategie
  • Die BITBW muss einen modernen Rechenzentrumsbetrieb gewährleisten; mit der Entwicklung zu einem Cloud-Dienstleister ist sie auf dem richtigen Weg
     

Karlsruhe/Stuttgart: Mit Blick auf die weltweiten Entwicklungen ist es wichtiger denn je, dass die Landesverwaltung auf eine eigene, unabhängige und digitalsouveräne IT-Infrastruktur zurückgreifen kann. Dies betonte die Präsidentin des Rechnungshofs, Dr. Cornelia Ruppert, bei der Vorstellung des Jahresberichts 2025. Rechenzentren und Datennetze bilden dabei im Land die Basisinfrastruktur und stellen das digitale Verwaltungshandeln in den Dienststellen sicher.

„Der bauliche Zustand mehrerer Rechenzentren des Landes ist problematisch. Der Modernisierungsbedarf ist seit Jahren bekannt“, so Dr. Ruppert. Gleichzeitig habe das Land keinen umfassenden Überblick über die Auslastung der Rechenzentren. Die Landesverwaltung sollte sich einen Gesamtüberblick über den Zustand und die Kapazitäten der landeseigenen Rechenzentren verschaffen und eine landesweite Rechenzentrumsstrategie entwickeln.

Auch künftig wird das Land nicht ohne externe Anbieter von IT-Infrastruktur auskommen. Dabei sollte aber darauf geachtet werden, dass die Verarbeitung schutzbedürftiger Daten grundsätzlich in landeseigener bzw. öffentlicher IT-Infrastruktur erfolgt. Nur wenn dies nicht möglich ist oder zwingende fachliche Gründe es erfordern, sollte eine Auslagerung an private Unternehmen in Frage kommen. Um die digitale Souveränität zu stärken, empfiehlt der Rechnungshof dem Land, den gemeinsamen Aufbau eines klimafreundlichen Rechenzentrums mit der Komm.ONE, dem IT-Dienstleister der Kommunen in Baden-Württemberg, weiter voranzutreiben.

Die Landesoberbehörde IT-Baden-Württemberg (BITBW) ist gleichzeitig gefordert, einen digital souveränen und zukunftsfähigen Cloud-Computing-Betrieb zu etablieren. Das Konzept mit einem Betrieb im eigenen Rechenzentrum, eigenem Personal und schlanken Prozessen ist ein Ansatz, der gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der Landes-IT und die digitale Souveränität gewährleistet. Daher sollte das Kompetenzzentrum „Cloud“ bei der BITBW weiter ausgebaut und dabei personell auf eine breitere Basis gestellt werden. Ein erfolgreicher Cloud-Computing-Betrieb setzt zudem die Modernisierung veralteter Fachverfahren voraus. 

Das Landeszentrum für Datenverarbeitung (LZfD) verfügt seit einiger Zeit über ein eigenes „Sicherheitszentrum IT in der Finanzverwaltung“ und konnte dort in den vergangenen Jahren geeignete Strukturen aufbauen. „Von diesen Erfahrungen könne auch die Stabstelle Informationssicherheit bei der BITBW profitieren“, erklärte Dr. Ruppert. Der Rechnungshof empfehle, die Zusammenarbeit zu intensivieren und die eingesetzten Systeme zur Erkennung von Netzwerkbedrohungen zu vereinheitlichen.