Fachbereich Geowissenschaften der Universität Tübingen - Verträge mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Denkschrift 2020, Beitrag Nr. 23 (Kapitel 1415)

Die Universität Tübingen kooperiert seit mehr als 10 Jahren mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung e. V., die sich der bio- und geowissenschaftlichen Forschung und der Vermittlung von Wissenschaft (vor allem in Museen) widmet. 2017 wurde auf der Grundlage eines Kooperations- und Überleitungsvertrags das Senckenberg Centre for Human Evolution and Paleoenvironment an der Universität Tübingen gegründet. Die Gesamtausgaben dieser Einrichtung betrug jährlich rund 3,1 Mio. Euro. Die Finanzierung erfolgt über die Senckenberg Gesellschaft.

Der Rechnungshof kritisierte, dass die Universität Tübingen die Personalkosten der beteiligten Professoren vollständig selbst finanzierte und nicht - wie ursprünglich angedacht - eine Kostenerstattung durch die Leibniz-Gemeinschaft nach dem sogenannten Berliner Modell vereinbart hatte.

Das Vertragsziel, die archäologischen und paläontologischen Sammlungen am Standort Tübingen fachgerecht zu erhalten und die Mängel bei der Bewahrung und Präsentation des Sammlungsgutes mit Hilfe der SGN-Ressourcen zu beheben, wurde bis heute nicht erreicht. Die Senckenberg Gesellschaft sollte ihren technischen und personellen Aufwand künftig erhöhen. Die ebenfalls vorgesehene Inventarisierung wurde zwar begonnen, war aber ebenfalls nicht vollendet. Auf eine vollständige Inventarisierung des Sammlungsgutes sollte hingewirkt werden.

Beide Vertragspartner versäumten es, die vertraglich vorgesehenen Ergänzungsvereinbarungen zu den Themen „Verwertungsrechte“, „Gebrauch von Vertragsgegenständen durch Dritte“ und „Einzelheiten der Inventarisierung der Sammlungsgegenstände“ abzuschließen.

Parlamentarische Behandlung

Der Landtag hat die Landesregierung gebeten, die archäologischen und paläontologischen Samm¬lungen am Standort Tübingen sachgerecht und sicher zu erhalten, unterzubringen und fachgerecht, vollständig und zeitnah zu inventarisieren. Auch sollte die Landesregierung die Universität Tübingen dazu anhalten, die Empfehlungen des Rechnungshofs nach Möglichkeit umzusetzen. Insbesondere sollten die vertraglich vorgesehenen Ergänzungsvereinbarungen mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung zügig vereinbart werden.

Reaktion der Landesregierung

Die Landesregierung hat berichtet, dass die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Inventare an den Direktor des Museums der Universität Tübingen übergeben habe. Ferner sei die Sanierung der Kompaktusanlagen, die 2023 abgeschlossen sein solle, eingeleitet. Maßnahmen zum Brandschutz, zur Fassadendämmung, zum Einbruchschutz und zur Türsicherung seien geplant bzw. in Ausführung. Die fehlenden Ergänzungsvereinbarungen mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seien inzwischen abgeschlossen.

Parlamentarische Erledigung

Der Landtag hat den Bericht der Landesregierung zu Kenntnis genommen und das parlamentarische Verfahren am 09.03.2023 beendet.

Bewertung Zielerreichung

Die durchgeführten und in Ausführung befindlichen Maßnahmen sind sachgerecht. Sie erfüllen die wesentlichen Anliegen des Rechnungshofs.

Letzte Änderung dieses Artikels: 25.04.2023