Landesmuseum für Technik und Arbeit

Denkschrift 2015, Beitrag Nr. 22

Der Rechnungshof prüfte 2014 die Stiftung Landesmuseum für Technik und Arbeit (TECHNOSEUM) in Mannheim. Das Landesmuseum erhielt Zuschüsse vom Land Baden-Württemberg und der Stadt Mannheim auf der Basis eines Betriebsvertrages im Verhältnis 2 zu 1.

Die Prüfung ergab, dass das Landesmuseum zu den teuersten Museen in Baden-Württemberg zählt. Trotz überschaubarer Besucherzahlen und einer niedrigen Eigenfinanzierungsquote befand es sich aufgrund hoher Landes- und kommunaler Zuschüsse in einer finanziell guten Situation.

Der Rechnungshof stellte ein Einsparpotenzial von rund einer halben Million Euro im Jahr bei den Personalkosten und durch die Schließung des Museums an Montagen fest. Damit könnten Verbesserungen der Dauerausstellung finanziert werden. Auch wären höhere eigene Einnahmen erzielbar. Das Museum schöpfte sein Besucherpotenzial nicht aus. Die Eigenfinanzierungsquote beträgt unter 10 Prozent und liegt damit deutlich unter dem Durchschnitt der Landesmuseen. Die Dauerausstellung wurde seit der Eröffnung 1990 überwiegend nicht geändert. Das Museum sollte neue Besuchergruppen erschließen, indem es die Dauerausstellung nach Maßgabe moderner Museumsdidaktik attraktiver gestaltet sowie Sonderausstellungen anbietet.

Der Rechnungshof empfahl, das Einsparpotenzial, die aufgezeigten Möglichkeiten zur Einnahmenverbesserung und zur Erschließung neuer Besuchergruppen umzusetzen. Auf mittlere Frist sollten die Zuschüsse von Land und Stadt nur noch sechs Siebtel des Finanzbedarfs des Museums decken.

Parlamentarische Behandlung

Der Landtag hat die Landesregierung gebeten, darauf hinzuwirken, durch eine attraktivere Gestaltung der Dauerausstellung und der Durchführung von Sonderausstellungen weitere Besuchergruppen zu erschließen sowie das Marketing zu verbessern. Ferner sollten durch Einsparungen von laufenden Ausgaben zusätzliche Mittel in die Aktualisierung der Dauerausstellungen investiert werden. In einer Zielvereinbarung sollte festgelegt werden, dass das Museum in den nächsten Jahren die Eigenfinanzierungsquote durch höhere Eigeneinnahmen (Eintrittsgelder, Vermietung, Spenden und Sponsoring) kontinuierlich verbessert.

Reaktion der Landesregierung

Die Landesregierung hat berichtet, dass zur Umsetzung der Erneuerung der Dauerausstellung zwischen der Stiftung Landesmuseum für Technik und Arbeit und den Trägern (Land Baden-Württemberg und Stadt Mannheim) eine Vereinbarung geschlossen worden sei. Nach dieser stellen die beiden Träger beginnend ab 2017 zunächst für die Dauer von sechs Jahren jährlich 450.000 Euro zusätzlich zweckgebunden zur Verfügung. Weitere 200.000 Euro bringe das TECHNOSEUM aus seinem eigenen Budget auf, so dass jährlich 650.000 Euro bereitstünden (insgesamt 3,9 Mio. Euro verteilt auf sechs Jahre; zuzüglich weiterer einzuwerbender Sponsorenmittel). Durch diesen Mitteleinsatz erwarte die Landesregierung eine deutliche Attraktivitätssteigerung des Museums.

Das TECHNOSEUM habe bereits zum zweiten Mal erfolgreich an der Ausschreibung des Förderprogramms „Digitale Wege“ teilgenommen. Aus dem Programm „Digitale Wege ins Museum 1“ habe das Museum 2017 Fördermittel von 85.000 Euro erhalten und aus dem Förderprogramm „Digitale Wege ins Museum 2“ nochmals 200.000 Euro.

Die Eigenfinanzierungsquote des Museums sei 2019 nach einem kleinen Hoch in 2015 und 2016 wieder auf das Niveau von 2014 mit 9,4 Prozent gefallen. Zur Steigerung der Eigeneinnahmen habe das TECHNOSEUM 2015 sowie 2018 eine Erhöhung seiner Eintrittspreise und Vermietungspreise vorgenommen. Hierbei sei zu berücksichtigen, dass 55 Prozent aller Besucherinnen und Besucher jünger als 18 Jahre seien und Schulklassen Sonderkonditionen erhielten. Das TECHNOSEUM erfülle durch moderate Eintrittspreise seinen bildungspolitischen Auftrag an Kindern und Jugendlichen. Das Museum bemühe sich jedoch auch verstärkt um die Einwerbung von Spenden und Sponsorenbeiträgen.

Parlamentarische Erledigung

Der Landtag hat den abschließenden Bericht der Landesregierung zur Kenntnis genommen und das parlamentarische Verfahren am 04.02.2021 beendet.

Bewertung Zielerreichung

Die Forderungen des Rechnungshofs, die Dauerausstellung attraktiver zu gestalten und Sonderausstellungen durchzuführen, wurden vom Museum aufgegriffen. Die vom Rechnungshof für zwingend notwendig gehaltene Verbesserung der Einnahmesituation konnte nicht erzielt werden und bedarf weiterer Anstrengungen des Museums.

Letzte Änderung dieses Artikels: 16.03.2021