Kosten- und Projektmanagement beim Neubau der John-Cranko-Schule in Stuttgart
Das Land errichtete von 2015 bis 2020 einen Neubau für die staatliche Ballettschule mit angeschlossenem Internat, da die bisherige Unterbringung nicht mehr zeitgemäß erschien. Letztlich kostete der Neubau 65 Mio. Euro anstatt ursprünglich geplanter 35 Mio. Euro. Bereits vor Baubeginn zeichneten sich erhebliche Kostensteigerungen ab. Einsparvorschläge eines externen Projektsteuerers wurden nicht umgesetzt. Nachträgliche Bauherrenwünsche wie beispielsweise zusätzliche Flächen für Physiotherapie und Mensa sowie unvollständige Planungen führten zu Verzögerungen und Mehrkosten.
Die Stadt Stuttgart wurde aufgrund einer für das Land ungünstigen Finanzierungsvereinbarung nicht vollständig an den Mehrkosten der Maßnahme beteiligt.
Der Rechnungshof forderte, das Kosten- und Projektmanagement zu optimieren. Soll zum Beispiel in begründeten Einzelfällen ein Projektsteuerer beauftragt werden, sollte dieser frühzeitiger hinzugezogen werden. Zudem sollte bei künftigen Finanzierungsvereinbarungen von einseitigen Kostendeckelungen zum Nachteil des Landes abgesehen werden.
Parlamentarische Behandlung
Der Landtag hat die Landesregierung gebeten,
1. den Finanzausschuss über die abschließende Verständigung mit der Stadt Stuttgart über die Kostenteilung bei dem Neubau der John-Cranko-Schule zu informieren;
2. bei der Finanzierungsvereinbarung mit der Stadt Stuttgart zur Sanierung des Opernhauses von einer einseitigen Deckelung der Kosten zum Nachteil des Landes abzusehen;
3. sofern in begründeten Fällen externe Projektsteuerer eingeschaltet werden, diese zu einem möglichst frühen Zeitpunkt – bei Projekten mit Planungswettbewerb vor diesem, ansonsten mit Erteilung des Planungsauftrags an den Landesbetrieb Vermögen und Bau – und mit konkreten Projektzielen zu beauftragen und entsprechend dem Erreichen dieser Ziele zu vergüten.
Parlamentarische Erledigung
Der Beitrag ist noch nicht parlamentarisch erledigt. Die Landesregierung hat dem Landtag über das Veranlasste bis zum 01.06.2024 zu berichten.